Was ist ASCOT+?

ASCOT+ ist eine Forschungs- und Transferinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (Laufzeit 2019-2023).

Erklärfilm: Die Forschungs- und Transferinitiative ASCOT+

Welche Kompetenzen brauchen Auszubildende, um in ihrem Arbeitsalltag gut klarzukommen? Und wie kann man diese messen und fördern? An Lösungen zu diesen Fragen arbeiten die ASCOT+-Projekte.

: Video : 02:22

ASCOT bedeutet „Technology-based Assessment of Skills and Competences in VET“, also technologiebasierte Kompetenzmessung in der beruflichen Bildung. Das „+“ steht für den Transfer der Ergebnisse in die Ausbildungs- und Prüfungspraxis.

Was war das Ziel von ASCOT+?

ASCOT+ hatte das Ziel, digitale Lern- und Messinstrumente für Kompetenzen von Auszubildenden zu entwickeln und in der Praxis zu erproben.

Das BMBF förderte zu diesem Zweck insgesamt sechs Projekte (Laufzeit: 2019-2023) aus den Berufsfeldern gewerblich-technische, kaufmännische und Gesundheitsberufe. Die geförderten Projekte griffen die in der Vorgängerinitiative ASCOT entwickelten Instrumente und -verfahren auf, entwickelten sie weiter und entwickelten neue Instrumente, die auf den Ansätzen von ASCOT aufbauen.

ASCOT+ sollte dazu beitragen:

  • Lehr-/Lernprozesse in der betrieblichen und berufsschulischen Ausbildung zu verbessern,
  • Leistung von Auszubildenden objektiver festzustellen,
  • Akteure in der Ordnungsarbeit bei der kompetenzorientierten Formulierung von Ausbildungsordnungen zu unterstützen,
  • kompetenzorientierte Prüfungen weiterzuentwickeln.

Erfahren Sie mehr über die ASCOT+-Projekte

Woran arbeiteten die Projekte?

Die sechs in ASCOT+ geförderten Projekte entwickelten Instrumente und Verfahren aus der Vorgängerinitiative ASCOT weiter, erprobten sie und machten sie für eine breitere Nutzung in der Praxis anwendbar. Sie arbeiteten zu zwei Förderthemen: zum Transfer der in ASCOT entwickelten Instrumente in Lehr-Lernsituationen (Förderthema A) und zum Transfer in das Prüfungswesen und in die Ordnung anerkannter Ausbildungsberufe (Förderthema B).

Transfer in Lehr-Lernsituationen (Förderthema A)

Die ASCOT+-Projekte:

  • entwickelten die Messinstrumente aus ASCOT weiter, entwickelten neue Instrumente und/oder adaptierten sie für den Einsatz in benachbarten Berufen,
  • erweiterten Messinstrumente oder entwickelten neue Messinstrumente, um soziale, affektive und sprachliche Kompetenzen abbilden zu können,
  • entwickelten und erprobten neue Instrumente als digitale Lehr-Lern-Medien,
  • erprobten und erweiterten die Kompetenzmessverfahren als Instrumente der Förderdiagnostik, um Entwicklungs- und Lernbedarfe von Lernenden zu identifizieren,
  • untersuchten Kompetenzen auf ihre Verursachung und Wirkung in Betrieb und Berufsschule.

Transfer in das Prüfungswesen und in die Ordnung anerkannter Ausbildungsberufe (Förderthema B)

Die ASCOT+-Projekte:

  • entwickelten Kriterien für kompetenzorientiert formulierte Prüfungen,
  • analysierten die bestehenden Messinstrumente nach den zuvor genannten Kriterien mit Blick auf die Anforderungen des Prüfungswesens und entwickelten und erprobten neue Messinstrumente,

bereiteten ihre empirischen Ergebnisse auf, sodass sich hieraus Folgerungen für kompetenzorientierte Ausbildungsordnungen ableiten ließen.

Das galt für beide Förderthemen

Die ASCOT+-Projekte:

  • förderten Dialog und Vernetzung zwischen Fachleuten aus den Berufsfeldern und den zuständigen Stellen sowie Sachverständigen und Bildungsforscherinnen und -forschern,
  • prüften die organisatorischen Rahmenbedingungen für die (Weiter-)Entwicklung von computerbasierten Prüfungsverfahren und/oder Lehr-Lern-Instrumenten, etwa rechtliche Bedingungen, die Verfügbarkeit der benötigten technischen Ausstattung oder den Schulungsbedarf von Ausbildungs- und Prüfungspersonal,
  • entwickelten und erprobten Weiterbildungsangebote für ausbildendes Fachpersonal und/oder Aufgabenerstellerinnen und -ersteller und Prüfungspersonal,
  • formulierten mit Berufsfeldexpertinnen und -experten Handlungsempfehlungen für praxisorientierte Einsatzszenarien von computerbasierten Kompetenzmessverfahren sowie Transferkonzepte

Zur Förderbekanntmachung von ASCOT+ auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Transfer – aus der Forschung in die Praxis

Warum Transfer?

Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien in verschiedene praktische Anwendungsbereiche wird für die wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung der Gesellschaft immer wichtiger. Dies stellte der Wissenschaftsrat 2016 in seinem Positionspapier fest. Transfer ist demnach neben Forschung und Lehre eine Kernaufgabe des Wissenschaftssystems. Der Wissenschaftsrat betonte aber auch: Ein einfaches Übertragen von Wissen in andere gesellschaftliche Bereiche ist unrealistisch und greift zu kurz. Wissens- und Technologietransfer ist hoch komplex und erfordert Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie die Übersetzung in eine allgemeinverständliche und zugängliche Sprache.

Zum Positionspaper des Wissenschaftsrates

Transfer in ASCOT+

Der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse und die dafür erforderlichen Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis waren zentrales Anliegen von ASCOT+ und wurden bereits bei der Konzeption der Projekte berücksichtigt. Der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse sollte in Lehr-Lernkontexte sowie in die Prüfungspraxis und die Ordnungsarbeit der beruflichen Bildung erfolgen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) begleitete und unterstützte diesen Transfer.

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Transfer wird im Rahmen von ASCOT+ definiert als ein kontinuierlicher interaktiver und iterativer Austauschprozess zwischen den Akteuren aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Ziel des Transfers ist die Übertragung und Nutzbarmachung von fachlichem, methodischem und technischem Wissen sowie qualitativ hochwertigen Mess- und Lerninstrumenten sowie Instrumenten zur Unterstützung der Prüfungspraxis. Damit soll die Lehr-Lernpraxis sowie das Prüfungswesen und die Ordnungsarbeit in der beruflichen Bildung nachhaltig unterstützt werden.

Transferdefinition ASCOT+

Das Transferkonzept

Das BIBB entwickelte ein wissenschaftlich fundiertes Transferkonzept als Rahmenmodell für die Projektbegleitung in ASCOT+. Es enthält fünf Transferdimensionen mit 23 Anforderungen (siehe unten), die wichtig sind für eine Übertragung und Nutzbarmachung des Wissens und der Mess- und Lerninstrumente. Das Transferkonzept bot die Möglichkeit, den Transfer während der Projektlaufzeit frühzeitig in den Blick zu nehmen, zu planen und zu dokumentieren.

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Rüschoff, B. & Velten, S. (2021). Anforderungen an einen erfolgreichen Wissenschafts-Praxis-Transfer. Entwicklung eines Konzepts zur Begleitung der Projekte der Forschungs- und Transferinitiative ASCOT+. Wissenschaftliche Diskussionspapiere, 228. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung.
Zum Transferkonzept

Grundlage für das Transferkonzept waren eine Literaturanalyse sowie eine Anforderungsanalyse mit Experteninterviews und -workshops. Das Grobkonzept wurde beim ersten Projekttreffen mit den Projekten diskutiert. Das BIBB passte das Transferkonzept mit den Projektnehmenden individuell auf jedes Projekt an. Hierbei wurde gemeinsam eine Übersicht über Transferanforderungen und mögliche Transferaktivitäten erstellt. Das Transferkonzept konnte im Projektverlauf kontinuierlich weiterentwickelt werden und bot die Möglichkeit, weitere relevante Anforderungen zu ergänzen. Hier geht es zum Transferkonzept

Das Transferkonzept umfasste folgende fünf Transferdimensionen und ihre jeweiligen Anforderungen:

Transferdimension Kontextbezug

  • Ausrichtung an Lehr-Lernrealitäten
  • Ausrichtung an Prüfungsrealitäten
  • Beachtung berufsspezifischer Kontextbedingungen
  • Verknüpfungen zu externen Projekten

Transferdimension Partizipation

  • Orientierung an Fragestellungen der Praxis
  • Entwicklung und Erprobung innerhalb bestehender Kontexte und Bezüge
  • Einbezug relevanter Stellen im Entwicklungs- und Erprobungsprozess

Transferdimension Kommunikation

  • Verbreitung und Anwendung des Erkenntnisgewinns/der Produkte
  • Regelmäßiger Austausch der Projekte mit BIBB und Begleitgruppe ASCOT+
  • Regelmäßiger Austausch der ASCOT+-Projekte untereinander
  • Regelmäßige Kommunikation an Stakeholder
  • Entwicklung einer Vermarktungsstrategie für die Projektergebnisse
  • Adressat/-innengerechte Kommunikation

Transferdimension Ergebnisse

  • Erbringung eines Qualitätszuwachses
  • Transparenz über Funktionsweise und Inhalte der Instrumente/Tools
  • Übertragbarkeit der Instrumente/Tools
  • Befähigung der Nutzer/-innen; Schulungen
  • Nachhaltige Nutzung der Instrumente/Tools

Transferdimension Praktikabilität

  • Berücksichtigung technischer Rahmenbedingungen
  • Fragen der Rechtssicherheit
  • Nutzerfreundlichkeit
  • Berücksichtigung der Neutralität und Variabilität
  • Überlegungen zum Kosten-Nutzen-Verhältnis